Jahresbericht 2012

NABU Kreisverband Düren e.V.

von Gertraud Eberius, 1. Vorsitzende

und Achim Schumacher, 2. Vorsitzender

(entnommen aus dem Jahresheft für 2013)


Liebe Mitglieder und Freunde,

 

das Jahr 2012 ist zu Ende. Das Veranstaltungsprogramm unseres Kreisverbandes für 2013, die Einladung zur Mitgliederversammlung und die geplante Änderung unserer Satzung liegen diesem Schreiben bei. Wir hoffen, dass es dieses Jahr wieder viele von Ihnen zu unseren Veranstaltungen lockt. Wir haben uns sehr bemüht, ein abwechslungsreiches Programm mit vielen Themenschwerpunkten zusammenzustellen. Gäste sind immer herzlich willkommen und die Veranstaltungen sind in der Regel kostenlos.

 

Auch 2012 hat uns unsere Arbeit zum Schutz der Natur immer wieder vor neue Herausforderungen z.B. bei der Zusammenarbeit mit der Bezirksregierung Köln, den verschiedenen Behörden des Kreises, der Städte und Gemeinden gestellt. Hier waren wir wieder als Träger öffentlicher Belange in verschiedenen Gesprächen gemeinsam mit den anderen Naturschutzverbänden um eine konstruktive Diskussion mit den am Beratungsprozess Beteiligten bemüht, auch wenn die Ergebnisse aus Sicht des Naturschutzes nicht immer unseren Erwartungen entsprachen.

 

Die Stellungnahmen des NABU in Zusammenarbeit mit den anderen Naturschutzverbänden als Träger Öffentlicher Belange zu Verfahren gemäß § 60 des Bundes-Naturschutzgesetzes (BNatSchG), erforderten wie jedes Jahr von den für die vom Landesverband NABU Bevollmächtigten und die Mitglieder im Landschaftsbeirat des Kreises Düren viel Zeit, wofür ich allen Beteiligten auch dieses Jahr meinen Dank aussprechen möchte.

Viele Verfahren wie z.B. das geplante Pumpspeicherkraftwerk am Rursee, die Bergehalde Beythal, Klettern im Rurtal, die neuen Landschaftspläne im Nordkreis verschiedene Bebauungspläne in Stadt und Kreis Düren erfordern bei fortschreitender Planung immer wieder neue Stellungnahmen der Verbände.

 

Wie jedes Jahr haben uns das Landesbüro der Naturschutzverbände NRW und der Landesverband NABU NRW bei kritischen Fragen und Rechtsberatung geholfen. Allen besten Dank.

 

Wir waren gern bereit, die vielfältigen Fragen der Mitglieder und aus der Bevölkerung zu Naturschutz, Beobachtungen oder Behandlung in der Natur gefundener Tiere zu beantworten, bzw. weiterzuleiten. Hier sind viele Anfragen telefonisch, aber auch über die Adressen in unserer Homepage im Internet (www.nabu-dueren.de) gekommen, deren Besucherzahlen weiterhin erfreulich hoch sind.

 

Auch die Amphibiensaison 2012 hat uns wieder auf Trapp gehalten. Beim Amphibienschutzzaun an unserer Station im Merkener Busch waren auch 2012 wieder für eine Woche lang jeden Tag die Schulklassen der Merkener Grundschule zu Besuch. Diese Woche ist seit nunmehr elf Jahren in dieser Schule in den Sachkundeunterricht integriert. Für uns ist es jedes Jahr ein besonderes Erlebnis, wie unterschiedlich sich die Kinder bei dem sorgsamen Herausholen aus den Eimern, dem Zählen und Bestimmen beim Einsetzen in die Teiche dieser Aufgabe nähern. Dank der Organisation von Herrn Knein werden wir durch Öffnen einiger Eimer auch im nächsten Jahr wieder den Lehrerinnen und Kindern die Möglichkeit bieten, Amphibien am Zaun zu sammeln.

 

Besuche von Kindergartengruppen und Schulklassen zu den anderen Jahreszeiten an unserer NABU Hütte im Merkener Busch konnten wir 2012 weiter ausbauen. Dort hatten die Kinder die Möglichkeit, Amphibien, Wasservögel, Insekten und Blumen des Waldes einmal aus der Nähe zu beobachten. Im angrenzenden Wald gingen die Kinder mit Becherlupen auf Entdeckungsreisen. Frisch umgewandelte Erdkröten konnten sie im Herbst so besonders gut „unter die Lupe“ nehmen. Zusätzlich boten wir dieses Jahr auch das Mikroskopieren in unserer Station an, damit die Kinder einmal Kleines ganz groß sehen konnten. Aber auch wir hatten viel Spaß bei den Besuchen und wollen diese Besuche in den nächsten Jahren weiter fortführen.

 

Der 2009 eingerichtete Schutzzaun an der Merkener Rurbrücke bleibt bei den Amphibienzahlen erfreulich konstant ; auch dieses Jahr wurden dort wieder über 1000 Amphibien eingesammelt und über die Straße getragen. Die Aktualität dieses Zaunes bleibt besonders durch die geplante Umgehungsstraße L35n erhalten, da wir uns weiterhin dafür einsetzen, dass Schutztunnel in die neue Straße integriert werden.

 

Neben diesen zwei Zäunen wurden die Schutzzäune am Pierer Wald und der Karl-Arnold-Straße in Düren betreut. Beide Zäune bereiten uns einige Sorgen, da dort die Zahlen der gesammelten Amphibien immer stärker zurückgehen. Besonders die Situation am Pierer Wald ist erschreckend, da wir dieses Jahr nur gut 600 Amphibien dort sammeln konnten (in guten Zeiten waren es um die 2000). 2012 gab es auch ein erstes Behördentreffen (ULB/LANUV), um die Anlage eines neuen Laichgewässers auf der Seite des Pierer Waldes zu besprechen. Die Gespräche verliefen sehr positiv und wir werden auch weiterhin für eine langfristige Rettung der Amphibienpopulation des Pierer Waldes kämpfen.

 

Sollten auch Sie einmal Interesse haben, beim Sammeln der Amphibien an den Schutzzäunen zu helfen, melden Sie sich einfach bei uns. Es ist immer eine gute Möglichkeit, aktiven Naturschutz zu betreiben und den bedrohten Amphibien auf ihrer Laichwanderung zu den Gewässern über die Straße zu helfen. Wenn Sie Stellen oder Straßenabschnitte kennen, an denen viele Amphibien zur Laichzeit überfahren werden, wenden Sie sich bitte an uns.

 

Wir möchten uns an dieser Stelle für die tatkräftige Unterstützung der Helfer bei den Amphibiensammelaktionen bedanken. Zum besseren Kennenlernen unserer Amphibien vor Ort können Sie unsere umfassende Amphibienbroschüre bei uns anfordern.

 

Ein neues, aber unserer Meinung nach sehr wichtiges Projekt, war im Jahr 2012 die Ausbildung der Umweltassistenten durch die Biologische Station im Kreis Düren. Nachdem die Projektleiterin, Maria Hinz, an uns herangetreten ist, wollten wir unbedingt unseren Beitrag zu diesem Inklusions-Projekt leisten Die vier interessierten Bewerber wurden an insgesamt drei Tagen an unserer NABU Hütte zum Thema praktischer Naturschutz, wie Pflegemaßnahmen oder Nistkastenbau, ausgebildet. Diese Einsätze brachten nicht nur den Bewerbern viel Freude, auch wir hatten viel Spaß und haben vier sehr naturinteressierte Menschen kennengelernt. Wir möchten sie auch zukünftig in unsere Arbeit einbeziehen.. Im nächsten Jahr wird dieses Projekt fortgesetzt. Wir werden wieder mit einer neuen Schulung zu den Amphibienschutzzäunen dabei sein und die Umweltassistenten sowie neue Interessierte mit einbinden.

 

Das besonderes Highlight für Familien mit Kindern u.a. war am Tag der offenen Tür in der Kläranlage Düren 2012 der Besuch des „LUMBRICUS– Der Umweltbus“ der NUA/NRW . Dort konnten die Besucher Wasserinsekten und Amphibien, die zuvor in den Schönungsteichen an unserer Hütte und an der Rur in Reusen und Keschern gesammelt wurden, mit Mikroskopen genau unter die Lupe nehmen.

 

Eine weitere wichtige Aktivität im Jahr 2012 waren die NABU Stände bei verschiedenen Veranstaltungen. So betreuten wir einen NABU Stand beim Tag der offenen Tür im Tierheim Düren. Es war eine ideale Möglichkeit mit vielen neuen Interessenten in Kontakt zu treten. In regen und aktiven Diskussionen können auf diese Weise neue Mitglieder gewonnen und Aktive eingebunden werden. Beim ersten Heidefest in Soller waren wir dabei und konnten dort unseren neuen NABU Stand testen. Die Resonanz war sehr positiv und viele der fast 1000 Besucher konnten mit uns in einen intensiven und spannenden Erfahrungsaustausch treten. Im nächsten Jahr werden wir an gleicher Stelle auch wieder einen Stand errichten.

 

Auch an dieser Stelle herzlichen Dank an alle Helfer an unseren NABU Ständen!

 

Ein weiteres Projekt, welches wir 2012 nach 2011 wieder aufgegriffen haben, war das „Schwalbenfreundliche Haus“. Es waren wieder ca. 30 Bewerbungen um eine Plakette bei uns eingegangen. Am 30. 11. 2012 wurden dann alle Bewerber zum „Schwalbenfest“ in die Evangelische Gemeinde in Düren eingeladen. Dort wurden die Plaketten feierlich übergeben und jeder Bewerber konnte „aus dem Nähkästchen plaudern“ und etwas über "seine" Schwalben berichten. Es kam zu einem tollen Erfahrungsaustausch der Teilnehmer, an dem wir uns auch rege beteiligt haben. Auch 2013 werden wir das Projekt wieder aufnehmen. Um sich für eine Plakette zu bewerben, muss man ein kurzes Formular, das bei uns angefordert werden kann, ausfüllen und angeben, wie viele Schwalbennester sich am Haus befinden. Dies dient u.a. zur besseren Erfassung der Schwalbenpopulation in NRW. Leider sind die heimischen Schwalben wie Rauch- und Mehlschwalbe zunehmend seltener geworden.. Aus diesem Grund wollen wir uns an diesem Projekt weiter beteiligen, da wir schon seit 2006 in ein Gemeinschaftsprojekt mit dem BUND und der Unteren Landschaftsbehörde zum Schutz der Schwalben im Kreis Düren involviert sind. Interessierte Schwalbenfreunde können bei der Biologischen Station in Nideggen vergünstigt Schwalbenkunstnester beziehen.

 

Einen weiteren Dank auch an den "AK Fledermausschutz", der sich für den Schutz und die Erhaltung der Arten unermüdlich im gesamten Kreisgebiet und darüber hinaus eingesetzt hat.