Die Asiatische Hornisse (Vespa velutina)

Erste Sichtungen auch im Kreis Düren

von Achim Schumacher


Die aus Südostasien stammende Vespa velutina breitet sich in Europa ständig aus. Frankreich ist bereits zu weiten Teilen besiedelt, aus den Nachbarländern kommen ebenfalls immer mehr Nachweise. In Deutschland kommt die Art vor allem entlang des Rheins vor, Einzelfunde gibt es aus Hamburg und Berlin. Seit ihrem Erstauftreten 2004 in Spanien hat sich die aus Südostasien stammende Vespa velutina inzwischen auch in Belgien und den Niederlanden, auf der iberischen Halbinsel und in Italien etabliert.

Asiatische Hornisse vespa velutina Klimawandel NABU Düren
Asiatische Hornisse (Foto: Rolf Thiemann)

„Die Asiatische Hornisse wurde vermutlich mit asiatischen Importwaren eingeschleppt", so NABU-Expertin Melanie von Orlow. Im Zuge des Klimawandels würden die Winter milder, so dass auch exotische Arten in Europa stabile Populationen bilden könnten. Die Ausbreitung der Asiatischen Hornisse zeigt, dass sie mit dem europäischen Klima gut zurechtkommt und hier nur geringen Druck durch Fressfeinde oder Konkurrenten erfährt.

 

Unterstützt durch die Klimaerwärmung hat sich die tropische Hornisse nun auch bis nach Deutschland ausgebreitet. Der erste Nachweis gelang 2014 in Waghäusel (25 Kilometer nördlich von Karlsruhe), im Herbst 2019 auch in Südhessen. Der neue Fundort Lorsch lag nur rund 50 Kilometer nördlich des Erstfundortes von 2014, ebenfalls in der wärmebegünstigen Oberrheinebene.

Fast ein Jahrzehnt nach dem ersten Fund hat sich die Asiatische Hornisse im Südwesten und Westen Deutschlands weiter ausgebreitet. Von Baden-Württemberg bis hoch nach Nordrhein-Westfalen ist die Art vor allem entlang des Rheins bereits fest etabliert, ohne dass aber Bestandsdichten wie im benachbarten Frankreich erreicht würden. Allzu weit nach Osten ist die Asiatische Hornisse noch nicht vorgedrungen.

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rechts: Asiatische Hornisse (Foto: Rolf Thiemann)

Im Kreis Euskirchen wurde die Asiatische Hornisse 2019 zum ersten Mal gemeldet. Danach gab es auch erste Sichtungen im Kreis Düren, Tendenz steigend.

 

Hornisse gesehen? Bitte melden!

 

Bei der Asiatischen Hornisse haben Naturfreund:innen die einmalige Möglichkeit, die Ausbreitung einer Art von Anfang an zu verfolgen und mit eigenen Beobachtungen etwas zum Kenntnisstand beizutragen. Wer eine Asiatische Hornisse sieht, kann dies über eine neue Web-App bequem an den NABU-Naturgucker melden. Zur leichteren Bestimmung enthält die App zahlreiche Bilder, auch von Verwechslungsarten wie Europäische Hornisse, Wespen und Wespenschwebfliegen.

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Hornissennest am Nistkasten (Foto: NABU/Helge Ames)

Hornissen zählen zur Familie der Wespen und sind allem Volksglauben zum Trotz nicht gefährlicher als normale Wespen. Vespa velutina ist eine kleinere Verwandte der Europäischen Hornisse (Vespa crabro). Die mehrere tausend Tiere zählenden Völker bauen ihre Nester vor allem in Baumwipfeln. „Die Tiere verhalten sich friedlich und defensiv, reagieren aber empfindlich bei Annäherungen unter zwei Metern an ihr Nest. Die Stiche sind nicht gefährlicher als die einheimischer Wespenarten“, so von Orlow weiter. Die Einwanderung von Vespa velutina nach Europa ist inzwischen unumkehrbar. Es bleibt – wie so oft bei solchen Neubürgern – nur die Möglichkeit des Abwartens und Beobachtens, inwieweit diese Art Einfluss auf die heimische Fauna haben wird.

Leider ist diese invasive Art bereits jetzt schon eine große Bedrohung für die heimischen Honigbienen, da sie gezielt Bienenstöcke belagern und die Tiere nicht mehr ausfliegen. Dies führt oft zum Absterben der Bienenvölker, da sie nicht mehr genug Pollen und Nektar sammeln können.

 

In Frankreich versucht man der Asiatischen Hornisse unter anderem durch großangelegte Fangaktionen mit beköderten Flaschen beizukommen. In Deutschland wäre ein solches Vorgehen nicht gestattet, da in den Flaschen auch unzählige heimische und bedrohte Insekten ums Leben kommen.


Sollten Sie also einen Fund machen, versuchen Sie diesen mit einem Foto zu belegen und melden sich bei uns. Auch die Untere Naturschutzbehörde (UNB) im Kreis Düren ist Ansprechpartner für Meldungen (Frau Mödrath, Telefon 02421 22-1066311, amt66@kreis-dueren.de) sowie das offizielle Meldeportal des Landes NRW für Neobiota, da dort alle Meldungen gesammelt erfasst werden.