An der L12 zwischen Langerwehe und Schevenhütte ist der NABU Kreisverband Düren schon seit mehr als drei Jahren mit vielen engagierten Helfern im Amphibienschutz aktiv. Schon zuvor sind die Amphibienvorkommen vor Ort lange bekannt, da eine in Stolberg ansässige Naturschutzgruppe einen Schutzzaun an der L12 sowie an der angrenzenden K49 betreute und viele Jahre hohe Nachweisdaten von der Amphibienwanderung vorweisen konnte. Neben Erdkröte, Springfrosch, Grasfrosch, Bergmolch und Teichmolch gibt es dort auch noch ein großes Vorkommen des Feuersalamanders, der in den letzten Jahren durch den Chytridpilz in vielen Regionen fast vollständig verschwunden ist.
Leider wurden die erhobenen Daten im Zuge der Fahrbahnsanierung an der L12 nicht zu Rate gezogen und die Naturschutzverbände unseres Wissens nach nicht beteiligt. Das nach wie vor größte Problem stellt jedoch eine mehrere Hundert Meter lange Betonschutzmauer dar, die hinter der Kreuzung L12/K49 und noch hinter der Zufahrt zum Parkplatz Laufenburg linksseitig der Straße Richtung Schevenhütte errichtet wurde. Die gut einen Meter hohe Mauer verfügt über keinerlei Durchlässe und ist für Insekten, Amphibien, Reptilien (Ringelnatter) sowie Säugetiere (Mufflon, Wildschwein, Nutria, Waschbär, Mäuse etc.) nicht passierbar. Somit ist sie zwar als Geröllschutz sinnvoll, stellt jedoch eine unüberbrückbare Todesfalle für viele Tierarten dar. Aus unserer Sicht hätten schon zur Straßenbahnsanierung Querungshilfen unter der Fahrbahn verbaut werden sollen. Auch müssten sie aus unserer Sicht aus Artenschutzgründen nachträglich in den Straßenkörper eingebaut werden. Bei einem Ortstermin mit dem Straßenbetreiber Straßen.NRW wurden unsere Bedenken durchaus geteilt und nachvollzogen, doch nach mehreren Jahren passiert leider nichts. Nachfragen werden kaum noch beantwortet, sodass wir befürchten, dass das Problem „ausgesessen“ wird.
Das können und wollen wir aber nicht akzeptieren im Sinne der betroffenen Tiere und deren drohendem Straßentod. Ein auf der anderen Straßenseite errichteter Leitzaun zeigte zwar den guten Willen des Straßenbetreibers, hilft aber nur bedingt und nicht dauerhaft. Die leider bei der Sanierung gemachten Versäumnisse müssen aus naturschutzfachlicher Sicht möglichst schnell nachgebessert werden, auch wenn vielleicht keine gesetzliche Verpflichtung mehr besteht. Es kann nicht Sinn und Zweck sein, hier auf mehreren Hundert Metern eine Todeszone für viele bedrohte Tierarten zu schaffen. Unsere aktiven und ehrenamtlichen Amphibienhelfer riskieren in der Wandersaison nicht nur sprichwörtlich Kopf und Kragen, wenn sie die Amphibien von der Straße vor der Mauer einsammeln, um sie und sich selber vor dem Überfahren zu bewahren.
Positiv hervorzuheben ist das Beispiel der parallel verlaufenden K49 am Kloster Wenau, bei der es leider auch verpasst wurde, während der Fahrbahnsanierung 2021/2022 Querungshilfen einzubauen. An dieser Stelle wurde aber nun in einer sehr konstruktiven Kooperation mit der UNB und dem NABU nachträglich Amphibienschutzzäune installiert, die vom NABU betreut werden. Wo also ein Wille ist, ist auch ein Weg. Dies muss auch als Vorlage für die L12 und die Betonmauer dienen.
Die Lokalzeit Aachen berichtete am 22.03.2023 zum Thema
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