Insektenfreundliche Vorgartengestaltung

Das gelingt auch pflegeleicht und trotz Schotter - ein Beispiel

von Ute Nieveler


Insekten Kohlweißling Aster insektenfreundlicher naturnaher Garten NABU Düren
Kohlweißling auf Aster (Foto: Ute Nieveler)

Vor der Umgestaltung war unser Vorgarten ein typisches Relikt aus den 50er Jahren: ein Dickicht aus Eiben, Zierquitten und Kratzbeeren. Wenig Blüten und durch die Lage an einer vielbefahrenen Straße auch wenig geeignet als Rückzugsort für Tiere. 60m² Fläche, nach Süden ausgerichtet lassen sich anders gestalten! Ziel war ein bunter Garten, der uns schöne Fotomotive liefert, dabei nicht allzuviel Pflege erfordert und Insekten und Vögeln etwas bietet.

Von der alten Bepflanzung blieb 2013 nur eine haushohe Birke an der Südwestecke übrig, die im Sommer die dunkle Hauswand etwas beschattet. Nach Rodung der alten Pflanzen wurden am Zaun entlang schmale erhöhte Beete angelegt, in denen jetzt überwiegend Wildrosen wachsen. Die Bepflanzung des etwas tiefer gelegenen Innenteils orientiert sich an Präriegärten: überwiegend sommer- und herbstblühende höhere Stauden wie Astern, Edeldisteln und Sonnenhüte. Akzente setzten hohe Ziergräser und Steppenkerzen. Einjährige wie Natternkopf (Echium vulgare) und Löwenmäulchen vagabundieren am Rand.

links: Bereich um die Birke ein Jahr nach Anlage / rechts: Frühlingsaspekt (Fotos: Ute Nieveler)

In der Nähe der Hauswand steht eine Aprikose, die oft schon Anfang März blüht und in guten Jahren eine größere Menge Früchte liefert. Mauerbienen, Honigbienen und Hummeln sind bei geeigneter Witterung an den Aprikosenblüten zu sehen. Lungenkraut und Lenzrose (Helleborus orientalis) haben sich von selbst angesiedelt und kommen mit den für sie unpassenden Standortbedingungen gut klar.

links: Gehörnte Mauerbiene auf Aprikosenblüte / rechts: Honigbiene beim Anflug auf Aprikosenblüte (Fotos: Ute  Nieveler)

Nach der Erstbepflanzung mit vorgezogenen Stauden wurde die freie Fläche großzügig mit Kalksplit gemulcht. Dies bietet mehrere Vorteile: der Boden trocknet nicht so schnell aus und keimende Unkräuter finden sehr ungünstige Startbedingungen. Durch die helle Farbe erwärmt sich der Boden weniger. Im Vergleich zu Rindenmulch zieht Split deutlich weniger Schnecken an und die Mulchschicht zersetzt sich nicht. Nur nach Neupflanzungen wird etwas Split nachgefüllt.

Nach der Bepflanzung wurde gründlich gewässert, um den Stauden das Einwurzeln zu erleichtern. Inzwischen wird nur noch bei extrem langen Trockenperioden gewässert, wenn die Blätter schlapp herunterhängen.

links: Große Wollbiene auf Wollziest / Mitte: Honigbiene auf Ehrenpreis / rechts: Mannstreu (Fotos: Ute Nieveler)

Pflegearbeiten im Sommer umfassen hauptsächlich den Rückschnitt abgeblühter Stauden (um die Ausbreitung durch Versamung zu steuern), das Entfernen von Ablegern allzu wuchsfreudiger Stauden wie Astern und Wollziest und das Entfernen invasiver Unkräuter wie Horn-Sauerklee, Ackerwinde und Giersch. Die Wildrosen werden durch Rückschnitt daran gehindert, allzuweit auf Nachbargrundstück und Bürgersteig zu hängen. Gehackt wird gar nicht! Von Dezember bis März werden nach und nach Stauden und Gräser zurückgeschnitten und Herbstlaub aufgesammelt.