Der NABU und der Landesbund für Vogelschutz in Bayern haben den Kormoran zum „Vogel des Jahres 2010“ gewählt. Die beiden Verbände wollen sich damit offensiv für den Schutz des Kormorans einsetzen, der nach seiner Rückkehr an deutsche Seen, Flüsse und Küsten wieder zu tausenden geschossen und vertrieben wird.
Gerade bei uns im Kreis Düren ist der Kormoran eine sehr umstrittene Vogelart. Zum Verhängnis wird ihm dabei seine Ernährungsweise mit der Vorliebe für Fische, wovon er täglich 400 bis 600 Gramm frisst. Daher wird ihm von der Fischereibehörde und den Angelsportvereinen vorgeworfen, dass er viele Fischarten stark dezimiert. Besonders die Äsche, eine in unseren Gebieten sehr selten gewordene Fischart, soll massiv durch den Kormoran bedroht sein. Doch wie mehrere Studien herausgefunden haben, ist es nicht der Kormoran, der die Äsche an den Rand der Ausrottung bringt, sondern die fehlenden Biotope zur Fortpflanzung. Hier wäre also nicht der geforderte Kormoranabschuss die richtige Maßnahme, sondern das Anlegen von neuen Biotopen für die Äsche sollte ins Auge gefasst werden. Außerdem wurde nachgewiesen, dass der Kormoran meist die häufigen Weißfischarten wie Rotaugen oder Brachsen erbeutet und nicht die seltenen Edelfische, wie es ihnen die Angler vorwerfen. Man sieht jedoch, dass der Kormoran für Zündstoff sorgt. Daher ist es dem NABU ein großes Anliegen, über den Kormoran aufzuklären und viele Unstimmigkeiten, die über ihn verbreitet werden, ins rechte Licht zu rücken.
Doch was ist der Kormoran eigentlich für ein Vogel? Der etwa gänsegroße Kormoran hat ein schwarzes Gefieder, das metallisch glänzt. Seinen Kopf zieren neben dem Federschopf zur Fortpflanzungszeit viele feine und weiße Federn. Auch über den Füßen besitzt er einen weißen Fleck. Von weitem kann man besonders seine gelbe Schnabelhaut erkennen und mit dem Fernglas lässt sich sein blaugrünes Auge bewundern. Da der Kormoran ausgezeichnet tauchen kann, hat er zwischen seinen Ruderfüßen Schwimmhäute. Es wurde nachgewiesen, dass Kormorane bis zu 30 Meter tief getaucht sind und bis zu 90 Sekunden unter Wasser bleiben können. Im Gegensatz zu anderen Wasservögeln ist das Gefieder des Kormorans nicht wasserabweisend, weshalb er sein Gefieder nach den Tauchgängen immer trocknen lassen muss. Da Kormorane gesellig sind, kann man sie oft zusammen auf Bäumen, Flößen oder Pfählen auf exponierten Stellen beobachten. Kormorane sind darüber hinaus sehr verspielt und verfügen über ein interessantes Sozialverhalten. Auch während der Brutzeit rücken sich die Kormorane „auf die Pelle“. So brüten sie in Brutkolonien auf Bäumen wirklich auf engstem Raum. Die 3 bis 4 Jungvögel sind erst mit 60 Tagen flugfähig und werden danach noch einige Wochen von den Eltern versorgt. Man kann die Jungvögel sehr gut von den Altvögeln unterscheiden, denn ihr Gefieder ist braun mit weißen Bauchfedern.
Man sieht also, dass der Kormoran eine sehr interessante und schützenswerte Art ist. Bis Mitte des 20. Jahrhunderts war der Kormoran als Brutvogel durch die jahrhunderte lang dauernde Verfolgung fast ausgestorben. Wir können uns heute glücklich schätzen, dass wir im Kreis Düren und auch in ganz Deutschland den Kormoran wieder beobachten können. Also halten Sie beim nächsten Spaziergang auf den Dürener Flüssen und Seen einmal Ausschau nach dem gefiederten Meisterfischer.