Liebe Mitglieder und Freunde des Naturschutzes,
es liegt ein ereignisreiches Jahr hinter uns mit vielen Höhen und Tiefen im Bereich des Naturschutzes und wir wollen Sie in diesem Rückblick ein wenig mit in unsere aktive Vereinsarbeit mitnehmen.
Aktuell verzeichnen wir etwa 2.300 Mitglieder, was uns als einen der größten Vereine im Kreis Düren aus mit Stolz erfüllt, da dies zeigt, dass der Naturschutz vielen Menschen im Kreis von großer Bedeutung ist. Noch schöner wäre es für uns natürlich, wenn sich noch mehr Mitglieder praktisch mit uns im Naturschutz engagieren würden. Dann könnten wir sicherlich noch viel mehr erreichen. Sie alle sind herzlich eingeladen, an unseren nächstjährigen Veranstaltungen teilzunehmen. Schreiben oder rufen Sie uns einfach an. Wir freuen uns schon darauf, Sie persönlich kennenzulernen.
Politische Arbeit
Als Träger öffentlicher Belange hat unsere Arbeit zum Schutz der Natur im Kreis Düren mit den vielen Stellungnahmen zu Veränderungen im Umweltbereich immer wieder neue Herausforderungen in der Zusammenarbeit mit den verschiedenen Behörden, Städten und Gemeinden des Kreises Düren allen Beteiligten viel Zeit abverlangt. Wir freuen uns natürlich über einige neue aktive Mitglieder, die dieses Jahr zu uns gestoßen sind und nun auch Stellungnahmen mitschreiben und viele Aufgaben in der politischen und gremienbasierten Arbeit übernommen haben. Aber auch hier benötigen wir weitere Aktive, um die vielen Aufgaben und Anforderungen, die an uns gestellt werden, zu bewältigen. Daher melden Sie sich gerne und wir beraten gemeinsam, wie Sie sich für die heimische Natur einsetzen können.
Wir waren wieder aktiv bei der Gremienarbeit in den verschiedenen Gremien des Kreises und der Kommunen sowie der Städte. Um die viele Arbeit zu schaffen, arbeiten wir eng mit der BUND Kreisgruppe Düren zusammen. Auch im Jahr 2023 haben wir wieder gut 90 Stellungnahmen zu Eingriffen in die Natur im Kreisgebiet abgegeben. In diesem Jahr hat uns erneut der Landschaftsplan Ruraue viel Zeit, Mühe und Arbeit abverlangt. Der Landschaftsplan regelt die Schutzgebietsfestlegungen und letztendlich den Naturschutz im Bereich der Ruraue. Nach unseren ersten Einwendungen aus dem Jahr 2021 wurden einige neue Naturschutzgebiete beziehungsweise Erweiterungen aufgenommen, beispielsweise im Bereich des Rurmäanders bei Floßdorf oder der Wald rund um das Forschungszentrum. Aber auch wir mussten natürlich in einigen Punkten Kompromisse eingehen, denn ohne kann es nicht funktionieren. Nun steht der Landschaftsplan kurz vor der Veröffentlichung und der nächste Landschaftsplan Düren steht schon in den Startlöchern. Dieser wird uns in den kommenden Jahren viel Zeit abverlangen. Aktuell werden eine Vielzahl an neuen Windenergieanlagen geplant. Natürlich sind wir für den Ausbau der erneuerbaren Energien, aber wir setzen uns dafür ein, dass auch der Arten- und Naturschutz nicht einfach beiseite gewischt wird. Teilweise kann man das bei den neuen Gesetzesentwürfen auf Bundes- und Landesebene leider so erahnen und das werden wir nicht hinnehmen. Auch ist dies nicht mit dem europäischen Natur- und Artenschutzrecht zu vereinbaren. Leider gibt es nun neue Verordnungen und Gesetzte, die den Natur- und Artenschutz fast aushebeln, sodass es kaum Möglichkeiten gibt, kritische Standorte zu verhindern. Aus unserer Sicht es ist immer noch nicht zu erklären, weshalb der Schwarzstorch als windkraftsensible Art gestrichen worden ist.
Im Jahr 2023 stand der Schwerpunkt der politischen Arbeit besonders Zeichen des Restsees Inden. Um das gemeinsam mit allen drei Naturschutzverbänden entwickelte Naturschutzkonzept des Restsees Inden in die Diskussion zu bringen, waren wir bei verschiedenen Ministerien, bei RWE, bei der Landwirtschaftskammer sowie bei regionalen Organisationen, um das Konzept vorzustellen. Leider bekamen wir nur wenig Resonanz aus den politischen Parteien, denen wir unser Konzept auch gerne vorgestellt hätten. Alles Weitere dazu finden sie im Artikel zum Restsee weiter hinten in diesem Jahresheft.
Für die engagierte Arbeit möchten wir auch dieses Jahr allen Beteiligten unseren Dank aussprechen. Dies ist sicherlich nicht die schönste Arbeit im Naturschutz, aber mit die wichtigste, da hier die Stellschrauben für den zukünftigen Natur- und Artenschutz in unserem Kreis gestellt werden. Aber auch hier möchte ich darauf hinweisen, dass wir für diese Arbeit immer noch Interessierte suchen und gerne bei der Einarbeitung behilflich sind. Sprechen Sie uns einfach an. Weiterhin ausbauen möchten wir die Öffentlichkeitsarbeit, sodass wir in den Medien noch präsenter werden. Unsere Auftritte in den sozialen Medien wie Instagram und Facebook müssen weiter ausgebaut werden, um auch mit der Zeit zu gehen. Die Natur hat leider wenige Fürsprecher, daher ist es bei Eingriffen umso wichtiger, dass wir uns für sie einsetzen.
NAJU-Kindergruppen
Viele wichtige Punkte hierzu finden Sie auch in unserem eigenen Bericht zu den NAJU-Gruppen. An dieser Stelle möchte ich nur darauf hinweisen, dass wir weiterhin zwei aktive NAJU-Kindergruppen im Einsatz für die Natur haben. Unsere neue Gruppe auf dem Gelände rund um den Wasserturm in Ginnick hat sich auch weiter gefestigt. Dort gibt es alles, was die jungen Naturentdecker brauchen und das Ehepaar Schmittmann von der Stiftung Umwelt- und Naturschutz Schmittmann unterstützt uns tatkräftig. Wir planen weiterhin noch eine neue Kindergruppe im Bereich von Jülich, um auch Kindern und Jugendlichen aus dem Nordkreis eine Möglichkeit zur Naturentdeckung zu geben. Interessierte, besonders auch GruppenleiterInnen (Mütter, Väter, ErzieherInnen, LehrerInnnen) können sich gerne melden. Wir suchen aktuell noch nach einer guten Örtlichkeit. Aber auch für die bestehenden Gruppen gilt, dass wir uns immer über weitere naturinteressierte Kinder und GruppenleiterInnen freuen. Melden Sie sich einfach bei uns.
NABU-Hütte
Unsere NABU-Station am Merkener Busch war für uns auch im Jahr 2023 eines unserer arbeitsreichsten Projekte. Die Station ist nicht nur der Versammlungspunkt für eine unserer Kindergruppen, sie ist vielmehr auch außerschulischer Lernort für Schulklassen und auch Kindergärten. Weiterhin bildet sie einen Anlaufpunkt für Ornithologen durch unsere Vielzahl an Wasservögeln auf den Schönungsteichen. Unsere Imkerin versorgt dort mehrere Bienenvölker und der Honig kann bei Ihr erworben werden. Ihre Kontaktdaten finden Sie unter unseren Ansprechpartnern.
In diesem Jahr konnten wir unsere umfangreichen Umbauarbeiten der letzten Jahre abschließen und freuen und nun auf die neuen Möglichkeiten, die sich dort ergeben. Für das nächste Jahr steht die Anlage einer Wildblumenwiese und eventuell die Erneuerung der Brutflöße auf den Schönungsteichen an.
Grundstückserwerb
Ein besonders Anliegen des NABUs bundesweit ist der Ankauf von Flächen und Grundstücken. Das ist wichtig, damit diese Flächen dauerhaft für den Naturschutz gesichert werden können und nicht für Bau- oder Industriegebiete überplant werden können. Auch in diesem Jahr konnten wir wieder zwei Obstwiesen erwerben bzw. pachten, um sie wieder zu reaktivieren und zu pflegen. Neben dem Trockenrasen an der Rur-Inde-Mündung, einem „Wildnisgrundstück“ bei Jülich, einer gepachteten Obstwiese in Kufferath sind das nun schon zwei weitere Grundstücke, die wir dauerhaft für den Naturschutz erhalten können. Dort kann sich die Natur frei entfalten und entwickeln.
Artenschutz
Im Jahr 2023 konnten wir wieder viele wichtige Projekte für den Artenschutz umsetzen. Neben dem Fledermausschutz (siehe eigener Beitrag) konnten wir besonders für die Vögel an Gebäuden Nisthilfen anbringen. Für Schleiereulen und Turmfalken wurden Kästen installiert. Dies geschah auch mit finanzieller Unterstützung durch die Untere Naturschutzbehörde. Vielen Dank auch nochmals dafür. In diesem Jahr konnten wir wieder gut 15 Hausbesitzer mit der Plakette "Schwalbenfreundliches Haus" auszeichnen. Auch diese Aktion läuft im Jahr 2024 weiter, Sie können sich dazu gerne bei uns für eine Plakette bewerben.
Neben der Schwalbenplakette ist auch unsere Auszeichnung für schmetterlingsfreundliche Gärten gut in der Bevölkerung angekommen. Wir konnten dazu sieben Plaketten im Kreisgebiet aushändigen und uns von den wirklich naturnah angelegten und blühreichen Gärten überzeugen. Auch hierfür können Sie sich im Jahr 2024 wieder beim NABU bewerben. Wir freuen uns schon, Ihre Gärten besuchen zu können.
Das nach wie vor dringlichste Anliegen ist die Wildtierauffangstation für den Kreis Düren. Dieses umfassende und schwerwiegende Thema beschäftigt uns, die Politik, die Behörden und die vielen ehrenamtlichen Pflegestellen nun schon die letzten vier Jahre im Kreis Düren. In diesem Jahr gibt es aber erfreuliche Entwicklungen bezüglich einer zukünftigen Wildtierauffangstation im Kreis. Dazu finden sie in diesem Heft (bzw. auf unserer Webseite) mehr in einem eigenen Artikel.
Wichtig ist natürlich auch, die Ursachen der vielen gefundenen Wildtiere anzupacken. Dazu zählen Probleme wie der Insektenrückgang (nicht mehr genug Nahrung für Insektenfresser wie Vögel, Igel, Fledermäuse), aber auch der Lebensraumverlust sowie der Einsatz von Rasentrimmern und Rasenrobotern in der Nacht. Dazu ist eine gute Öffentlichkeitsarbeit notwendig, die wir angehen werden. Zusammenfassend werden wir weiter mit unseren Partnern diese größer werdende Problematik in den wichtigen Stellen diskutieren und nach einer Lösung suchen. Besonders die Versorgung der besonders geschützten Arten ist auch noch nicht sicher geklärt und muss besprochen werden.
Amphibienschutz im Kreis
Im Jahr 2023 waren wir wieder im Amphibienschutz aktiv. In Siersdorf haben wir unseren Amphibienschutzzaun auch nochmal verlängert und im Frühjahr neu aufgebaut. In diesem Jahr konnten wir gut 500 Amphibien vor dem Straßentod bewahrt werden. Meist waren es Erdkröten, die dort gesammelt werden konnten. Aber auch eine Kreuzkröte hatte sich zur Freude der Helfer in den Fangeimer verirrt. Das ist ein toller Erfolg und wir werden den Zaun auch im Jahr 2024 wieder errichten.
Ein großes Problem bleibt leider an der L12 sowie der K49 zwischen Langerwehe und Schevenhütte. Durch eine immer größere werdende, sehr engagierte Gruppe von Aktiven wurden wieder viele Amphibien gerettet, die von Frühjahr bis Spätsommer die Straße queren. Hierbei sind neben Erdkröten und Grasfröschen auch besonders bedrohte Arten wie der Springfrosch sowie der Feuersalamander betroffen. Das größte Problem bleibt die errichtete Betonmauer an der L12, die für alle Tiere ein unüberwindbares Hindernis darstellt. Die Tiere warten dort praktisch auf ihren Tod. Daher müssen wir an diesen Stellen auch weiterhin nach Lösungen suchen, da es so nicht bleiben kann. Glücklicherweise wurde an der K49 dieses Jahr das erste Mal in Kooperation mit der UNB ein Amphibienzaun auf beiden Straßenseiten professionell errichtet (Hin- und Rückwanderzaun). Schon im ersten Jahr konnten dort über 1600 Amphibien vor dem Straßentod bewahrt werden. Die Helfer haben dort bis Ende Juli gesammelt. Vielen Dank für die tatkräftige Unterstützung!
Ausblick
Für das Jahr 2024 möchten wir die beiden Kindergruppen weiterhin stärken und auch noch um eine weitere Gruppe im Bereich Jülich erweitern. Zusätzlich muss das Ziel sein, die Wildtierauffangstation für den Kreis Düren zu etablieren und zukunftssicher zu gestalten. Weiterhin hoffen wir, unser Konzept für eine naturschutzverträgliche Gestaltung des Restsees Inden weiter in die Entscheidungsgremien zu tragen, um neben der touristischen Erschließung auch dem Naturschutz in diesen Bereich genügend Raum zu geben. Wir hoffen für 2024 auf ein aktives und gutes Jahr für den Naturschutz im Kreis Düren und würden uns freuen, viele von unseren Mitgliedern bei unseren Veranstaltungen und Projekten begrüßen und kennenlernen zu dürfen.
Sollten Sie Interesse an der aktiven Naturschutzarbeit haben, rufen Sie uns an oder lernen Sie uns persönlich auf unseren Monatsversammlungen oder den abwechslungsreichen Exkursionen kennen. Wir freuen uns auf Sie!!! Empfehlen Sie uns weiter!!!
Bei Fragen oder Interesse können Sie sich gerne an uns wenden unter:
vorstand@nabu-dueren.de oder unter Telefon 02461 8017972.
Wir danken allen Aktiven und naturverbundenen Mitgliedern herzlich für die Unterstützung im Jahr 2023 und freuen uns schon auf die kommenden Aufgaben im Jahr 2024.
Wir wünschen Ihnen alles Gute zum Neuen Jahr und weiterhin viel Freude in der Natur.
Mit freundlichen Grüßen
Achim Schumacher
1. Vorsitzender