Liebe Mitglieder und Freunde des Naturschutzes,
ich freue mich sehr, dass der diesjährige Jahresbericht zum ersten Mal seit drei Jahren nicht von den Nachwirkungen der Corona-Pandemie begleitet wird. Dafür steht dieses Jahr leider im Zeichen des fürchterlichen Angriffskrieges von Russland gegen die Ukraine. Auch das hat große Auswirkungen in allen Bereichen für den Umwelt- und Naturschutz.
Auch wenn es im Frühjahr noch einige Restriktionen durch die Pandemie gab, so konnten wir doch eine Vielzahl unserer Programmpunkte im restlichen Jahr umsetzen. Es liegt also ein ereignisreiches Jahr hinter uns mit vielen Höhen und Tiefen im Bereich des Naturschutzes. Wir wollen Sie in diesem Rückblick ein wenig in unsere aktive Vereinsarbeit mitnehmen.
Aktuell verzeichnen wir über 2300 Mitglieder, was zeigt, dass Sie uns und dem NABU Düren auch in der Corona-Pandemie die Treue gehalten haben und wir sogar noch mehr Mitglieder bei uns begrüßen dürfen. Sie alle sind herzlich eingeladen, an unseren nächstjährigen Veranstaltungen teilzunehmen. Wir freuen uns Sie persönlich kennenzulernen.
Politische Arbeit
Als Träger öffentlicher Belange hat unsere Arbeit zum Schutz der Natur im Kreis Düren mit den vielen Stellungnahmen zu Veränderungen im Umweltbereich immer wieder neue Herausforderungen in der Zusammenarbeit mit den verschiedenen Behörden, Städten und Gemeinden des Kreises Düren allen Beteiligten viel Zeit abverlangt. Wir freuen uns natürlich über neue aktive Mitglieder, die dieses Jahr zu uns gestoßen sind und nun auch Stellungnahmen mitschreiben und viele Aufgaben in der politischen und gremienbasierten Arbeit übernommen haben. Aber hier benötigen wir weitere Aktive, um die vielen Aufgaben und Anforderungen, die an uns gestellt werden, zu bewältigen. Daher melden Sie sich gerne. Wir beraten gemeinsam, wie Sie sich für die heimische Natur einsetzen können.
Um die viele Arbeit zu schaffen, arbeiten wir eng mit der BUND Kreisgruppe Düren zusammen. Im Jahr 2022 haben wir wieder gut 80 Stellungnahmen zu Eingriffen in die Natur im Kreisgebiet abgegeben. In diesem Jahr hat uns nochmals besonders der Landschaftsplan Ruraue viel Zeit, Mühe und Arbeit abverlangt. Der Landschaftsplan regelt die Schutzgebietsfestlegungen und den Naturschutz im Bereich der Ruraue. Nach unseren ersten Einwendungen aus dem Jahr 2021 wurden einige neue Naturschutzgebiete beziehungsweise Erweiterungen aufgenommen. Im Bereich des Rurmäanders bei Floßdorf oder der Wald rund um das Forschungszentrum. Aber auch wir mussten natürlich in einigen Punkten Kompromisse eingehen. Dazu sind wir immer aktiv im Gespräch mit der Politik und den Behörden. Im nächsten Jahr werden uns die vielen neuen Windenergieanlagen im Kreis beschäftigen, die mit der neuen Offensive der Landes- und Bundesregierung auf uns zukommen werden. Natürlich sind wir für den Ausbau der erneuerbaren Energien, aber wir setzen uns dafür ein, dass auch der Arten- und Naturschutz nicht einfach beiseite gewischt wird. Was leider bei den neuen Gesetzesentwürfen auf Bundes- und Landesebene zu erahnen ist. Das werden wir nicht hinnehmen. Auch ist dies nicht mit dem europäischen Natur- und Artenschutzrecht zu vereinbaren.
Um die Öffentlichkeit besser über diese Entwicklungen zu informieren, verfassen und veröffentlichen wir Pressemitteilungen, die dankenswerterweise meist in den Tageszeitungen abgedruckt werden.
Für die engagierte Arbeit möchten wir dieses Jahr allen Beteiligten unseren Dank aussprechen. Dies ist sicherlich nicht die schönste Arbeit im Naturschutz, aber mit die wichtigste. So können wir die Stellschrauben für den zukünftigen Natur- und Artenschutz in unserem Kreis Düren beeinflussen. Weiterhin ausbauen möchten wir die Öffentlichkeitsarbeit, sodass wir in den Medien noch präsenter werden. Unsere Auftritte in den sozialen Medien wie Instagram und Facebook müssen weiter ausgebaut werden, um mit der Zeit zu gehen und einen weiteren Personenkreis zu erreichen. Die Natur hat leider wenige Fürsprecher, daher ist es bei störenden Eingriffen umso wichtiger, dass wir uns für sie einsetzen.
NAJU-Kindergruppen
Viele wichtige Punkte hierzu finden Sie in unserem eigenen Bericht zu den NAJU-Gruppen. An dieser Stelle möchte ich darauf hinweisen, dass wir weiterhin zwei aktive NAJU-Kindergruppen im Einsatz für die Natur haben. Leider müssen die Aktivitäten in der Siersdorfer Gruppe aktuell pausieren, da die Gruppenleiterin ihr Studium aufgenommen hat. Wir wünschen ihr alles Gute und viel Erfolg. Auf dem Gelände rund um den Wasserturm in Ginnick wurde eine sehr aktive neue Gruppe gegründet, die sich wachsender Beliebtheit erfreut. Dort gibt es alles, was die jungen Naturentdecker brauchen. Das Ehepaar Schmittmann von der Stiftung Umwelt- und Naturschutz Schmittmann unterstützt uns tatkräftig. Wir planen zusätzlich noch eine neue Kindergruppe im Bereich von Jülich, um auch Kindern und Jugendlichen aus dem Nordkreis eine Möglichkeit zur Naturentdeckung zu geben. Interessierte, besonders auch GruppenleiterInnen (Mütter, Väter, ErzieherInnen, LehrerInnnen) können sich gerne melden. Wir suchen aktuell nach einer guten Örtlichkeit. Auch für die bestehenden Gruppen gilt, dass wir uns immer über weitere naturinteressierte Kinder und GruppenleiterInnen freuen. Melden Sie sich einfach bei uns.
NABU-Hütte
Unsere NABU-Station am Merkener Busch war für uns im Jahr 2022 eines unserer arbeitsreichsten Projekte. Die Station ist nicht nur der Versammlungspunkt für eine unserer Kindergruppen, sie ist vielmehr auch außerschulischer Lernort für Schulklassen und Kindergärten. Weiterhin bildet sie einen Anlaufpunkt für Ornithologen durch die Vielzahl an Wasservögeln auf den Schönungsteichen. Unser alter Werkzeugschuppen wurde nun schon im zweiten Jahr hintereinander erneuert, da das alte Dach kurz vor dem Zusammenbruch stand. Unser Vorstandsmitglied, Ulrich Bergrath, hat unzählige Stunden mit der Planung und Arbeit an dieser neuen Hütte verbracht. Vielen Dank für die unermüdliche und tolle Arbeit!!!
Wir hoffen, dass wir 2023 alle Arbeiten der letzten Jahre endlich abschließen können.
Artenschutz
Im Jahr 2022 konnten wir wieder viele wichtige Projekte für den Artenschutz umsetzen. Neben dem Fledermausschutz konnten wir besonders für die Vögel an Gebäuden Nisthilfen anbringen. Für Schleiereulen und Turmfalken wurden Kästen installiert. Dazu kommen die vielen Schwalbennistkästen und Kotbretter, die wir an Häusern anbringen konnten. Dies geschah auch mit finanzieller Unterstützung durch die Untere Naturschutzbehörde. Vielen Dank dafür. Mehr als 25-mal konnten wir Hausbesitzer mit der Plakette "Schwalbenfreundliches Haus" auszeichnen. Auch diese Aktion läuft im Jahr 2023 weiter. Sie können sich gerne bei uns für eine Plakette bewerben.
Auch für die Haselmaus konnten wir neue Nestmöglichkeiten in Form von Nistkästen schaffen.
Unsere Imkerin versorgt mehrere Bienenvölker und der Honig kann bei ihr erworben werden. Ihre Kontaktdaten finden Sie unter den Ansprechpartnern am Ende des Heftes.
Das nach wie vor dringlichste Anliegen ist die Wildtierauffangstation für den Kreis Düren. Dieses umfassende und schwerwiegende Thema beschäftigt uns, die Politik, die Behörden und die vielen ehrenamtlichen Pflegestellen nun schon die letzten drei Jahre im Kreis Düren. Es bleibt festzuhalten, dass alle Beteiligten das Wohl der Tiere im Sinn haben, aber leider unterschiedliche Vorstellungen vorliegen, wie es zu erreichen ist. Mit dem Tierschutzverein Düren vertreten wir die klare Auffassung, dass nur eine zentrale Wildtierstation im Kreis für die wichtigsten Tiergruppen (Wildvögel, Igel, Eichhörnchen, Fledermäuse) mit der tragenden Unterstützung der ehrenamtlichen Stellen eine wirkliche Alternative darstellt, um den pflegebedürftigen Wildtieren zu helfen und die immer mehr werdenden Fundtiere fachgerecht und tiergerecht zu versorgen. Klar ist, dass nur dann eine Versorgung sinnvoll ist, wenn das Tier nicht unnötig lange behandelt werden muss und schnellstmöglich wieder ausgewildert werden kann. Ein Gesundpflegen über Monate und vielleicht sogar Jahre ist nicht wildtiergerecht und darf nicht passieren. Genauso wichtig ist eine auf breite Füße gestellte Aufklärung, welches Wildtier überhaupt Hilfe benötigt und welches nicht. Viele Jungtiere werden nämlich fälschlicherweise als hilfsbedürftig angesehen. Dazu wurde die Wildtierhotline in diesem Jahr vom Kreis Düren ins Leben gerufen, die genau für solche Fragen kontaktiert werden kann um sie an die ehrenamtlichen Pflegestellen weiterzugeben. Die Pflegenden sind keine Wildtiertaxis, die dann sofort ins Auto springen und die Wildtiere abholen kommen.
Wichtig ist natürlich, die Ursachen einer Hilfsbedürftigkeit der vielen gefundenen Wildtiere anzupacken. Dazu zählen Probleme wie der Insektenrückgang (nicht mehr genug Nahrung für Insektenfresser wie Vögel, Igel, Fledermäuse), aber auch der Lebensraumverlust sowie der Einsatz von Rasentrimmern und Rasenrobotern in der Nacht. Hier ist eine gute Öffentlichkeitsarbeit notwendig, die wir angehen werden.
Zusammenfassend werden wir weiter mit unseren Partnern diese größer werdende Problematik in den wichtigen Stellen diskutieren und nach einer Lösung suchen. Besonders die Versorgung der besonders geschützten Arten ist noch nicht sicher geklärt.
Amphibienschutz im Kreis
Im Jahr 2022 waren wir wieder im Amphibienschutz aktiv. Nachdem die L35n zwischen Merken und Huchem-Stammeln fertiggestellt ist, können die Amphibien die neue Straße mithilfe von Leiteinrichtungen und Amphibientunneln unterqueren und gelangen nicht mehr auf die Straße. Wir freuen uns sehr, dass wir das nun lange fachlich von uns begleitete Projekt erfolgreich für die Amphibien abschließen konnten. Andererseits waren wir umso überraschter, dass ein Bereich, an den wir gar nicht mehr gedacht haben, plötzlich wieder zum Problem wurde. Anwohner aus Siersdorf kontaktierten uns, dass dort wieder ein erhöhtes Amphibienaufkommen auf der Landstraße festgestellt wurde. Dort hatten wir vor gut 8 Jahren unseren Amphibienschutzzaun abgebaut, da es dort keine wandernden Amphibien mehr gab. Nach kurzer Rücksprache mit der UNB haben wir kurzfristig einen Amphibienschutzzaun errichtet, und die Helfer konnten wieder über 500 Erdkröten vor dem Straßentod bewahren. Das ist ein toller Erfolg und wir werden den Zaun auch im Jahr 2023 wieder errichten.
Schwierig bleibt leider die Situation an der L12 sowie der K49 zwischen Langerwehe und Schevenhütte. Durch eine immer größere werdende, sehr engagierte Gruppe von Aktiven wurden wieder viele Amphibien gerettet, die von Frühjahr bis Spätsommer die Straße queren. Hierbei sind neben Erdkröten und Grasfröschen auch besonders bedrohte Arten wie der Springfrosch sowie der Feuersalamander betroffen. Das größte Problem bleibt die errichtete Betonmauer an der L12, die für alle Tiere ein unüberwindbares Hindernis darstellt. Die Tiere warten dort praktisch auf ihren Tod. Daher müssen wir hier dringend weiterhin nach Lösungen suchen, da es so nicht bleiben kann. Glücklicherweise konnte durch die aktive Mithilfe der Unteren Naturschutzbehörde (UNB) eine Lösung für die K49 hinter dem Kloster Wenau gefunden werden. Dort wird nun beidseitig im Frühjahr ein Schutzzaun errichtet, der von unseren Ehrenamtlern betreut wird. So können wir auch dort wandernden Arten in der Quantität erfassen.
Ausblick
Im nächsten Jahr möchten wir die beiden Kindergruppen weiterhin stärken und noch um eine weitere Gruppe im Bereich Jülich erweitern. Zusätzlich muss das Ziel sein, die Wildtierauffangstation für den Kreis Düren zu etablieren und zukunftssicher zu gestalten. Wir hoffen für 2023 auf ein aktives und gutes Jahr für den Naturschutz im Kreis Düren. Wir würden uns freuen, viele von unseren Mitgliedern bei unseren Veranstaltungen und Projekten begrüßen und kennenlernen zu dürfen.
Sollten Sie Interesse an der aktiven Naturschutzarbeit haben, rufen Sie uns an oder lernen Sie uns persönlich auf unseren Monatsversammlungen oder den abwechslungsreichen Exkursionen kennen. Wir freuen uns auf Sie!!! Empfehlen Sie uns weiter!!!
Bei Fragen oder Interesse können Sie sich gerne an uns wenden unter: vorstand@nabu-dueren.de oder unter 02461/8017972.
Wir, vom Vorstand, danken allen Aktiven und naturverbundenen Mitgliedern herzlich für die Unterstützung im Jahr 2022 und freuen uns schon auf die kommenden Aufgaben im Jahr 2023.
Wir wünschen Ihnen alles Gute zum Neuen Jahr und weiterhin viel Freude in der Natur.
Mit freundlichen Grüßen
Achim Schumacher
1. Vorsitzender