Jahresbericht 2013

NABU Kreisverband Düren e.V.

von Gertraud Eberius, 1. Vorsitzende

und Achim Schumacher, 2. Vorsitzender

(entnommen aus dem Jahresheft für 2014)


Liebe Mitglieder und Freunde,

 

das Jahr 2013 neigt sich dem Ende zu. Das Veranstaltungsprogramm unseres Kreisverbandes für 2014 sowie die Einladung zur Mitgliederversammlung liegen diesem Schreiben bei. Wir hoffen, dass es dieses Jahr wieder viele von Ihnen zu unseren abwechslungsreichen Veranstaltungen lockt. Gäste sind immer herzlich willkommen und die Veranstaltungen sind in der Regel kostenlos.

 

Nach unserer aktuellen Mitgliederliste hat unser Kreisverband 750 Mitglieder, wovon wir 17 neue Mitglieder im Jahr 2013 begrüßen dürfen. Das ist eine sehr erfreuliche Nachricht, denn nur gemeinsam als starker Verein sind wir stark für den Naturschutz in unserer Region.

 

Auch 2013 hat uns unsere Arbeit zum Schutz der Natur immer wieder vor neue Herausforderungen z.B. bei der Zusammenarbeit mit der Bezirksregierung Köln, den verschiedenen Behörden des Kreises, der Städte und Gemeinden gestellt. Hier waren wir wieder als Träger öffentlicher Belange in verschiedenen Gesprächen gemeinsam mit den anderen Naturschutzverbänden um eine konstruktive Diskussion mit den am Beratungsprozess Beteiligten bemüht, auch wenn die Ergebnisse aus Sicht des Naturschutzes nicht immer unseren Erwartungen entsprachen.

 

Die Stellungnahmen des NABU in Zusammenarbeit mit den anderen Naturschutzverbänden als Träger Öffentlicher Belange zu Verfahren gemäß § 60 des Bundes-Naturschutzgesetzes (BNatSchG), erforderten wie jedes Jahr von den für die vom Landesverband NABU Bevollmächtigten und die Mitglieder im Landschaftsbeirat des Kreises Düren viel Zeit, wofür wir allen Beteiligten auch dieses Jahr unseren Dank aussprechen möchten. Viele Verfahren wie z.B. viele neue geplante Windkonzentrationsflächen im Kreisgebiet, die Bergehalde Beythal, Klettern im Rurtal, die neuen Landschaftspläne im Nordkreis und Langerwehe, verschiedene Bebauungspläne in Stadt und Kreis Düren erfordern bei fortschreitender Planung immer wieder neue Stellungnahmen der Verbände. Wie jedes Jahr haben uns das Landesbüro der Naturschutzverbände NRW und der Landesverband NABU NRW bei kritischen Fragen und Rechtsberatung geholfen. Allen besten Dank.

 

Besonders die Windenergie und die geplanten Windkonzentrationsflächen bereiten uns viel Arbeit. Um dies von vornherein klarzustellen, wir befürworten die Förderung alternativer Energien wie Solar- und Windenergie. Aber gerade der Ausbau der Windkraft nimmt immer mehr Formen an, die wir als Naturschützer teilweise nicht mittragen können. Viele Gemeinden sehen bei der Ausweisung von Windkonzentrationsflächen besonders den finanziellen Gewinn für die Gemeindekassen, doch vergessen zu leicht den Natur- und Artenschutz sowie auch die Belange der Bürger. In oftmals fehlerbehafteten Gutachten müssen wir feststellen, dass besonders seltene Vogelarten, die zu Schlagopfern werden können sowie viele bedrohte Fledermausarten, deren Lungen durch den Druck der Rotoren platzen, nicht ausreichend berücksichtigt werden. Daher plädieren wir dafür, dass Gutachten einen einheitlichen Untersuchungsstandard aufweisen sollen, sodass der Natur- und Artenschutz nicht mehr auf der Strecke bleibt. Besonders die Errichtung von Windkraftanlagen in Waldgebieten sehen wir sehr kritisch, da in diesen empfindlichen Bereichen besonders viele Vogel- und Fledermausarten zu Tode kommen.

 

Wir waren gern bereit, die vielfältigen Fragen der Mitglieder und aus der Bevölkerung zu Naturschutz, Beobachtungen oder Behandlung in der Natur gefundener Tiere zu beantworten, bzw. weiterzuleiten. Hier sind viele Anfragen telefonisch, aber auch über die Adressen in unserer Homepage im Internet (www.nabu-dueren.de) gekommen, deren Besucherzahlen weiterhin erfreulich hoch sind (inzwischen über 1.000.000 Aufrufe seit 2009). Inzwischen haben wir einen sehr guten Kontakt zur Auffangstation "Schneckenhaus" in Grevenbroich, zu der wir auch 2013 wieder Jungvögel wie Ringeltauben, Spatzen und Amseln bringen konnten. Verletzte Igel brachten wir in die Igelauffangstation nach Heinsberg.

 

Auch die Amphibiensaison 2013 hat uns wieder auf Trapp gehalten. Diesmal jedoch nicht, weil wir ein Rekordjahr erreichen konnten. Durch den langen und kalten Winter, der noch im März viel Schnee brachte, haben sich viele Amphibien dazu entschlossen, die Laichwanderung auszusetzen, sodass wir weniger Tiere an den Zäunen finden konnten. Doch auch dieses Jahr wurden von uns wieder vier Schutzzäune betreut, die wir auch nächstes Frühjahr wieder öffnen werden. Wir möchten uns an dieser Stelle für die tatkräftige Unterstützung der Helferinnen und Helfer bei den Amphibiensammelaktionen bedanken. Zum besseren Kennenlernen unserer Amphibien vor Ort können Sie unsere umfassende Amphibienbroschüre bei uns anfordern. Helfer können sich bei Achim Schumacher melden. Zwei wichtige Amphibienprojekte für 2014 werden die Schutztunnel in der geplanten L35n bei Merken sowie das hoffentlich neu entstehende Ersatzlaichgewässer am Pierer Wald sein.

 

Besuche von Kindergartengruppen und Schulklassen sowie Kindergeburtstage zu den verschiedenen Jahreszeiten an unserer NABU Hütte im Merkener Busch konnten wir 2013 weiter ausbauen, sodass wir wieder über 15 Kindergruppen zu Besuch hatten. Dort hatten die Kinder die Möglichkeit, Amphibien, Wasservögel, Insekten und Blumen des Waldes einmal aus der Nähe zu beobachten. Im angrenzenden Wald gingen die Kinder mit Becherlupen auf Entdeckungsreisen. Frisch umgewandelte Erdkröten konnten sie im Herbst so besonders gut „unter die Lupe“ nehmen. Zusätzlich boten wir dieses Jahr auch das Mikroskopieren in unserer Station an, damit die Kinder einmal Kleines ganz groß sehen konnten. Aber auch wir hatten viel Spaß bei den Besuchen und wollen diese Besuche in den nächsten Jahren weiter fortführen.

 

Ein neues, aber unserer Meinung nach sehr wichtiges Projekt, war im Jahr 2013 die Ausbildung weiterer Umweltassistenten durch die Biologische Station im Kreis Düren. Nach der Anfrage der Projektleiterin, Frau Maria Hinz, haben wir nicht lange gezögert und auch die zweite Gruppe mit an unserer NABU Hütte ausgebildet. Die fünf neuen interessierten Bewerber halfen an insgesamt zwei Tagen an unserer NABU Hütte beim praktischen Naturschutz, wie Pflegemaßnahmen, Nistkastenbau und Arbeiten am Amphibienschutzzaun. Diese Einsätze brachten nicht nur den Bewerbern viel Freude, auch wir hatten viel Spaß und haben wieder sehr naturinteressierte Menschen kennengelernt. Auch die Umweltassistenten aus dem ersten Lehrgang waren wieder bei den Schulungen dabei, und konnten somit auch die Arbeit an den Amphibienschutzzäunen kennen lernen. Inzwischen haben sich auch drei Umweltassistenten beim NABU angemeldet, die wir hiermit herzlich willkommen heißen. Bei einem Pflegeeinsatz an der NABU Hütte Anfang November waren sechs Umweltassistenten mit unseren Aktiven sehr tatkräftig bei der Arbeit, sodass wir alle wichtigen Pflegearbeiten an einem Tag mit elf Personen erledigen konnten. Dabei griff eine Hand in die andere und es wurde bei schlechtem Wetter zusammen viel gelacht und geschafft. Wir freuen uns schon auf die nächsten Aktivitäten.

 

Eine weitere wichtige Aktivität im Jahr 2013 waren die NABU Stände bei verschiedenen Veranstaltungen. So betreuten wir wieder im Juni einen NABU Stand beim Tag der offenen Tür im Tierheim Düren. Es war eine ideale Möglichkeit mit vielen neuen Interessenten in Kontakt zu treten. Bei diesmal schönem Wetter konnten wir viele interessante Gespräche führen und Fragen rund um den Naturschutz beantworten. Mit dem neu gegründeten, kreisübergreifenden "Netzwerk Lebendige Börde" wurde am 14. Juni ein Aktionstag bei Erp in der Börde veranstaltet. Auch wir waren mit einem Stand dort vertreten, um verschiedenen Kindergruppen und Schulklassen die Besonderheiten der Bördelandschaft mit deren Tier- und Pflanzenarten zu zeigen sowie für deren Erhaltung zu werben.

 

Ein besonderes Highlight war wieder der Stand bei der Fledermausnacht in der Zitadelle in Jülich. Bei der besonders gut besuchten Veranstaltung, die inzwischen eine überregionale Bedeutung für den Fledermausschutz hat, konnten ca. 1200 Besucher alles rund um den Fledermausschutz kennenlernen. Zu verdanken haben wir dies der unermüdlichen Arbeit der AK-Fledermausschutz mit dem Ehepaar Körber, die zusammen mit Herrn Dr. Fischer von Museum der Zitadelle ein interessantes Programm aufgestellt haben. Einen weiteren Dank auch an die Mitglieder des AK Fledermausschutz, die sich für den Schutz und die Erhaltung der Fledermausarten unermüdlich im gesamten Kreisgebiet und darüber hinaus eingesetzt haben.

 

Auch an dieser Stelle herzlichen Dank an alle Helfer an unseren NABU Ständen!

 

Eine Vogelart, der es in den letzten Jahren zunehmend schlechter geht, ist die Schleiereule. Strenge Winter und schlechte Mäusejahre haben ihre Bestände in ganz Deutschland in den letzten drei Jahres stark abnehmen lassen. Eine Möglichkeit, der Schleiereule zu helfen, ist das Anbringen von Nistkästen an geeigneten Stellen. Da wir aber nicht wissen, wo im Kreisgebiet überall Schleiereulennistkästen hängen, möchten wir Sie aufrufen, uns Schleiereulennistkästen-Standorte mitzuteilen, wenn Sie welche kennen. Egal ob Scheune, Kirche oder Wasserturm, bitte rufen Sie uns einfach kurz an oder schicken eine Email, damit wir feststellen können, wo wir im Kreisgebiet noch weitere Nistkästen anbringen können. Melden Sie die Schleiereulennistkästen bei Achim Schumacher, Tel: 02421/391374 oder per Email an achimschumacher@gmx.de

 

Wir wünschen Ihnen alles Gute zum Neuen Jahr und weiterhin viel Freude in der Natur.