In Deutschland waren die Jahre 2018 bis einschl. 2022 mit ausgeprägter Trockenheit sogenannte Dürrejahre. Unter dieser Trockenheit litt die Natur z.T. sehr. Fichten z.B. starben in großer Zahl durch Borkenkäferbefall, gegen den sie sich nicht mehr wehren konnten, andere Pflanzen zeigten deutliche Schäden an den verdorrten oberen Ästen. Die Buchen, die als relativ anpassungsfähig gelten, fielen zumindest bei Fachleuten durch erste Anzeichen von Schäden auf. Dieses Jahr hat es nun viel, sogar sehr viel, geregnet im ausklingenden Winter und im Frühjahr. Das hat sicher der Natur geholfen, sich wieder etwas zu erholen. Buchen sind in Bezug auf starke Niederschläge recht flexibel.
Seit gut 20 Jahren gehe ich in einem Waldstück im Kreis Düren spazieren. Es besteht aus viel Mischwald, inzwischen nur noch sehr wenigen Fichten und auch größeren Bereichen mit überwiegend Buchenbewuchs aus z.T. schon sehr alten stattlichen Bäumen mit ihren Nachkommen. Eine solche Stelle liegt direkt an einer Schutzhütte, ein eher kleineres Stück Waldfläche, dreieckig mit der Hütte an der Spitze und einer Schenkellänge von etwa 30m. Es ist ein sehr schöner schattiger Platz im Sommer unter den Buchen. Einen kleinen Eindruck bekommt man auf dem Foto aus dem August 2017, das ganz oben zu sehen ist. An dieser Stelle stand im Frühjahr in den letzten ca. 7 – 8 Jahren immer mal für einige Tage Wasser so hoch, dass fast der ganze Boden bedeckt war. Das haben die Buchen immer gut ausgehalten und überlebt.
Dieses Jahr hat es so viel geregnet, dass der Boden das Wasser nicht oder nur extrem langsam aufnehmen konnte. Es stand über viele Wochen auf der gesamten Fläche so hoch, dass es über den Weg wie ein breiter, flacher Bach in das gegenüberliegende, größere Waldstück floss. Die Buchen standen also nahezu gut zwei Monate mit ihren Wurzeltellern komplett unter Wasser. Das bedeutete, dass die Wurzeln völlig vom Luftsauerstoff abgeschlossen waren. Das hält eine Buche nur über kurze Zeit aus, Eichen z.B. können das besser verkraften.
Mitte August 2024 war es ein erschreckender Anblick, alle Buchen dort mit braunem, welkem Laub zu sehen. Leider hatte ich keinen Fotoapparat dabei, um das zu dokumentieren. Eine Woche später waren die Bäume gefällt und die Stämme am Wegrand aufgeschichtet.
Diese Buchen sind erstickt, da kein Luftsauerstoff mehr an die Wurzeln kam, man könnte sagen, sie sind ertrunken. Die Ursache ist in den Extremwetterereignissen zu suchen, wie sie aufgrund des Klimawandels immer häufiger und stärker werden. Die lange Trockenheit hat den Böden die schnelle Aufnahmefähigkeit für Wasser genommen durch die Verdichtung, die beim Austrocknen dazu kommt. Des Weiteren wird der Boden in den meisten Wäldern durch den Menschen, der Holzarbeiten mit sehr schweren Maschinen ausführt, seit Jahrzehnten kontinuierlich verdichtet. Das macht alleine schon Probleme für die Pflanzen. In diesem Fall kamen wohl noch Maßnahmen im Zusammenhang mit dem Tagebau, der nicht weit entfernt liegt, dazu. Für schweres Gerät sind die Wege in Teilen sehr stark festgefahren worden.
Dieses kleine Stück Wald führt aufmerksameren Spaziergängern eindrucksvoll, praktisch im Zeitraffer, vor Augen, was der Klimawandel und ganz ursächlich wir Menschen der Natur antun.