Besondere Sichtungen im Kreis Düren 2024

Sumpfohreulen halten ein Schläfchen bei Buir

von Achim Schumacher


Eine gern gesehene Tradition im NABU ist das Festhalten von besonderen Sichtungen von Tieren im Kreis Düren. Werden bei Monatsversammlungen Angaben oder bei Exkursionen besondere Beobachtungen gemacht, so macht es uns Naturbegeisterten immer eine besondere Freude, wenn in unserer Region eine seltene, neue oder unbekannte Art gesichtet werden konnte.


Besondere Beobachtungen Sichtungen Kreis 2024 Waschbär NABU Düren
Waschbär (Foto: Achim Schumacher)

Auch im Jahr 2024 waren wieder tolle Funde dabei, die wir nun kurz zusammenfassen möchten. Inzwischen kann man ja mit Wildtierkameras spannende und erstaunliche Nachweise erbringen. Zuletzt waren es „leider“ immer wieder Meldungen von Waschbären, die sich immer weiter in Kreis ausbreiten und eine enorme Gefahr für viele heimische Arten mit sich bringen. Besonders die Amphibien leiden unter dem neuen „Jäger“, was wir an den neuen Zahlen der gesammelten Amphibien an den Schutzzäunen sehen müssen.


Besondere Beobachtungen Sichtungen 2023 Kreis Wildkatze NABU Düren
Wildkatze (Foto: Achim Schumacher)

Durch Wildkameras haben wir erneut kurze Foto- und Videosequenzen von Wildkatzen aus dem Hürtgenwald und dessen Randbereichen erhalten. Zur sicheren Bestimmung leiten wir diese Fundmeldungen immer an die Wildkatzenexperten weiter, um die Verwechslung mit einer Hauskatze auszuschließen. Viele dieser Meldungen wären ohne die technische Unterstützung wie zum Beispiel durch Wildkameras gar nicht zu machen.


Besondere Beobachtungen Sichtungen 2023 Kreis Asiatische Hornisse NABU Düren
Nest der Asiatischen Hornisse (Foto: Achim Schumacher)

Ein anderer Neuzugang hält uns auch auf Trab. Die Rede ist von der Asiatischen Hornisse, die große Schäden unter den Bienenvölkern der Imker und der Wildbienen anrichten kann. Bisher haben sich die einheimischen Insektenarten noch nicht auf den Neubürger einstellen können. Wir arbeiten bei Fundmeldungen mit der Unteren Naturschutzbehörde zusammen, die dann von Fall zu Fall entscheidet, ob das Nest entfernt wird. Asiatische Hornissen bauen ihr großes eiförmiges Nest meist hoch in den Baumkronen in Höhen von 6 bis 15 Metern. In Jülich wurde nach dem Laubfall im Oktober ein großes Nest in einem Ahorn entdeckt.


Besondere Beobachtungen Sichtungen 2023 Kreis Sumpfohreule NABU Düren
Sumpfohreule (Foto: Achim Schumacher)

Anfang des Jahres gab es angrenzend an den Kreis Düren bei Buir eine ungewöhnlich große Ansammlung von Sumpfohreulen, die sich am Ortsrand tagsüber in Gartenbäumen zu größeren Schlafplätzen zusammenfanden und dann am Vormittag zur Nahrungsaufnahme auf die umliegenden Felder flogen. Zeitweise wurden über 70 Tiere gezählt. Dieses Schauspiel lockte über Wochen eine Fülle von Naturbegeisterten an, die sich das Spektakel einmal genauer ansehen wollten. Im zeitigen Frühjahr sind die Sumpfohreulen dann aber in ihre Brutgebiete weitergezogen. Auf dem Zug werden sie immer häufiger im Jülicher Land in den Rekultivierungsflächen gemeldet.


Besondere Beobachtungen Sichtungen 2023 Kreis Wachtelkönig NABU Düren
Wachtelkönig (Foto: Heiko Menz)

Etwas ganz Besonderes war im Frühjahr die Sichtung eines Wachtelkönigs im Kreis Düren. Dieser sehr seltene Rallenvogel kommt bei uns eigentlich nicht vor. Er benötigt feuchte Wiesen, die schon mal überflutet werden und ist in extensiven Agrarflächen zu finden. Sicherlich hielt er sich bei uns nur deswegen längere Zeit auf, da das verregnete Frühjahr diese Bedingungen teilweise herstellen konnte. Dabei fiel er zunächst nicht durch Sichtbeobachtungen auf, sondern durch seinen charakteristischen Ruf.


Besondere Beobachtungen Sichtungen 2023 Kreis Hirschkäfer NABU Düren
Hirschkäfer, Kampf zweier Männchen (Foto: Achim Schumacher)

Im Spätsommer erhielten wir wieder Meldungen von Hirschkäfern aus dem Nordkreis. Anders als man vermutet findet man sie hier nicht in alten Waldbereichen, sondern vermehrt in Streuobstwiesen, bei denen die Bäume schon älter und teilweise abgestorben sind. In dem Totholzanteilen können sich die Larven der Hirschkäfer gut entwickeln. Die Larve des Hirschkäfers braucht dazu bis zu 5 Jahre, ehe sie als Käfer nur wenige Monate lebt. Wir freuen uns über die Meldungen und hoffen, dass wir im nächsten Jahr wieder neue Fundmeldungen erhalten.


Besondere Beobachtungen Sichtungen 2023 Kreis Gottesanbeterin NABU Düren
Gottesanbeterin Männchen (Foto: Achim Schumacher)

Ab etwa August konnten wir uns über neue Funde der Gottesanbeterin freuen, die sowohl im Niederzierer Raum, aber auch im Jülicher Umland wieder nachgewiesen werden konnte. Diesen Neubürger gibt es bei uns noch nicht lange und ist im Biotop erst einmal gut getarnt. Sie lauert in krautigen Pflanzen oder in Trockenrasen auf andere Insekten und ist ab August als adultes Tier zu finden. Mit ihren knapp 7cm Körperlänge ist die Gottesanbeterin ein imposantes Insekt, welches für Menschen vollkommen ungefährlich ist. Sicherlich ein faszinierender neuer Gast, den es durch die Klimaerwärmung weiter in den Norden treiben wird.