Der Vorstandsvorsitzende des NABU Düren, Achim Schumacher, ist leidenschaftlicher Naturfotograf. Ständig ist er auf der Suche nach dem Besonderen.
Bei den folgenden Objekt der Begierde, dem weißen Bussard, erinnert man sich literarisch gesehen an Herman Melvilles Roman Moby Dick. Allerdings führen Achim Schumacher keine Rachegedanken wie Kapitän Ahab auf die Suche nach dem weißen Bussard, sondern die Faszination für dieses sehr seltene Naturphänomen. Seit seiner Kindheit üben weiße bzw. helle Bussarde eine besondere Faszination auf ihn aus. Das begann schon in seiner Kindheit auf Urlaubsreisen, als er die Bussarde aus dem Autofenster beobachtete und zählte. Ein heller Bussard war immer ein besonderes Highlight.
Bereits seit einigen Jahren hörte Achim Schumacher immer wieder von einem schneeweißen Bussard im östlichen Kreis Düren. Es gab wiederholt Meldungen in ornithologischen Meldeportalen oder in Fotoportalen, die von einem besonderen Bussard berichteten. Dabei sind helle Bussarde mit hohem Weißanteil nichts wirklich Besonderes, da gerade der Mäusebussard in vielen Färbungsvarianten bei uns vorkommt. Es sind nicht nur die nordischen Wintergäste, die sich durch eine besonders helle Färbung auszeichnen.
Auch in diesem Jahr bekam Achim Schumacher von einer befreundeten Ornithologin den Tipp, wo sich der weiße Bussard aufhalten könnte. Gemeinsam mit anderen Fotografen begab er sich auf die Suche, fand ihn zunächst aber nicht. Erst nach einiger Zeit sollten die naturbegeisterten Fotografen fündig werden. Der Bussard war aber so scheu, dass an eine gute Fotodistanz nicht zu denken war.
Schließlich bekamt Achim Schumacher den Hinweis, dass der Bussard auf einer Brachfläche nach Mäusen jagt und sich dabei nicht an Fotografen im Auto stört. Er machte sich am selben Tag auf den Weg zu der Fläche und zu seiner Überraschung kam er tatsächlich auf knapp 10 Meter an den weißen Bussard heran. Die erste Begegnung hat Achim Schumacher als etwas ganz Besonderes empfunden.
Das i-Tüpfelchen sollte sich aber erst bei genauer Betrachtung herausstellen. Es handelte sich bei dem Mäusebussard nämlich nicht um ein einfach weiß gefärbtes Tier, sondern um einen leuzistischen Mäusebussard. Bei leuzistischen Tieren führt ein Gendefekt dazu, dass die Haut und die Federn keine farbstoffbildende Zellen haben und die Tiere somit weiß erscheinen. Der Grad an Leuzismus kann jedoch variieren. -Bei dem "Dürener" Bussard ist in manchen Federn noch eine leichte Zeichnung vorhanden, doch ist der Schnabel nicht schwarz und die Krallen durchsichtig. Das Auge ist leicht hellblau gefärbt.
Achim Schumacher ist sich sicher, dass dieser Mäusebussard zu seinem ersten großen Highlight für das Jahr 2018 gehört. Ein Fund, den man so schnell nicht mehr machen wird! Nach gut zwei Tagen war das ganze Schauspiel vorüber und der Bussard wurde seitdem nicht mehr gesehen. Achim Schumacher hofft, ihn 2019 wieder sehen zu dürfen.