Doris Siehoff ist ehrenamtliche Mitarbeiterin der Gesellschaft zur Erhaltung der Eulen (EGE). Sie hat schon lange Zeit eine Beringungsgenehmigung der Vogelwarte Helgoland. In Deutschland braucht Jeder eine Genehmigung, um Vögel beringen zu dürfen. Es muss auch nachgewiesen werden, dass es Sinn macht, bestimmte Vogelarten zu beringen, um bessere Erkenntnisse über die Lebensweisen und den Bestand der Vögel zu erfahren. Dazu muss man einen Kurs belegen und regelmäßig an Fortbildungen teilnehmen.
Für die Beringung erhält Doris Siehoff von der Vogelwarte Helgoland Metallringe in der bestellten Menge und Größe. Auf jedem der kleinen Ringe steht „Helgoland Germania“ und eine Nummer, die nur einmalig existiert. Somit ist dieser Ring, der dem Vogel am Bein befestigt wird, wie eine Personalausweisnummer, anhand derer man immer festhalten kann, wo und wann das Tier beringt worden ist. Wer einen Vogel mit Ring findet oder die Ringnummer ablesen kann, sollte Ringnummer, Fundort, Funddatum und Fundumstände der Vogelwarte melden.
Ein Beringungstermin bei den Steinkäuzen ist immer eine spannende Sache, denn vorher ist nie bekannt, wie viele Jungvögel in diesem Jahr tatsächlich das Licht der Welt erblickt haben. Erst wenn man in die Nistkästen hinein schaut, weiß man wie viele junge Käuzchen es sind. Doch zuerst wird das Einflugloch mit einem Schwamm verstopft, damit keine der Eulen einen Abflug machen kann, denn oftmals ist auch ein Altvogel mit im Kasten. Nachdem das Einflugloch verschlossen worden ist, öffnet man den Kasten vorsichtig, und die Eulen schauen einen mit ihren typisch großen Eulenaugen an.
Ein Vogel nach dem anderen wird aus dem Kasten entnommen und in eine Baumwolltasche bugsiert, die dann oben zugehalten wird, damit keiner entkommen kann. Die kleinen Eulen in der Hand zu halten ist schon etwas Besonderes. Sie sind ganz weich und wenn man sie richtig packt und hält, sind sie ganz ruhig und lassen das Prozedere ohne große Aufregung über sich ergehen.
Für die eigentliche Beringung werden die Vögel aus dem Baumwollsack entnommen. Mit einer Spezialzange wird der Ring um das Bein zusammengedrückt. Es wird darauf geachtet, dass der Ring locker das Beinchen umschließt und dass der Ring komplett geschlossen ist, damit der Vogel nicht irgendwo hängen bleiben kann. Während Doris die Tierchen beringt, wird von mir oder einem anderen Helfer im Nistkasten nach dem Rechten geschaut. Je nach Witterung ist das vorhandene Einstreumaterial nur noch Matsch, der dann komplett entfernt wird. Der Boden der guten Stube wird mit neuem, trockenen Einstreu, welches aus Sägespänen besteht, ausgelegt, damit die Kleinen wieder trocken und sauber die Zeit bis zum Flüggewerden absitzen können.
Durch unser Arrangement konnten wir dem bundesweiten Abwärtstrend entgegenwirken. Die Kreise Düren und Euskirchen besitzen besonders große Steinkauz-Populationen. Mit über 400 Steinkauz-Beringungen. war 2019 ein Rekordjahr für unseren Kreis. Es liegt nun an uns, den Bestand zu halten bzw. zu erhöhen, da der Erfolg erwiesenermaßen nur noch über Nistkästen zu gewährleisten ist, weil es kaum noch alte Bäume mit Naturhöhlen gibt.
Lesen Sie auch das Portrait des Steinkauzes, den Bericht zur Auszeichnung des Steinkauzfreundlichen Dorfs Nideggen-Berg und den Artikel zur Steinkauz Brutsaison 2018.
Der Steinkauz war Vogel des Jahres 1972. mehr